samedi, octobre 15

15 octobre

Sowie jeden Samstag nach unserer üblichen Runde im quartier und ich nach meiner monatlichen Maniküre&Pediküre-Einheit war diesmal am Programm eine manifestation!


Vorm Hôtel de Ville versammelten wir uns am Ende einer Rundfahrt über Bourse (meine erste Begegnung) und Gare du Nord.

Davor allerdings wagte ich endlich einen Abstecher in das Geschäft Nr. 69, Rue des Archives. Nomen sei hier, ja, Omen. Diesmal war ich ohnehin ohne Parfum hingefahren, und ich ergatterte mir einen neuen Duft.  

Später am Tag war für mich endlich Premiere! angesagt - Premiere für fast banlieue, nämlich Bobigny. In einem kleinen Theater schauten wir uns ein gutes Stück an, dessen Würze auch in seinerKürze lag, sodass wir den doch sehr langen Tag noch in Würde  in einer Bar (die Bar von Côté Cour - einem weiteren Theater unterhalb meiner Sommerdomizil in Parmentier - in der Zwischenzeit noch einmal von einem weiteren Betreiber übernommen) bei einem guten Schluck beenden konnten, ehe wir von Republique nach Hause radelten und uns diesmal noch knapp vor Mitternacht ins Bett begaben.



vendredi, octobre 14

Joyeux anniversaire!


Das Wochenende begann mit einem Geburtstagfest, mit   s e i n e m   Geburtstagsfest. Auf den Dächern von Paris, mit Champagner und allem was dazugehört (Torte & Geschenk), beim Sonnenuntergang... 

Danach ging es weiter zum lange schon envisagierten Besuch nach dem besten französischen Restaurant: Le Chateaubriand! Es ist genau das, was man sich erwartet und dann sogar eine Spur besser. Jeder Gang ist eine Sensation für den Gaumen, und die passenden Weine inkl. einem Weisswein z.B. der aber rot ist und ähnlichen Überraschungen dazu verdoppeln nicht nur den Preis sondern auch die Lust. Absolute Empfehlung!

Auf dem Weg zurück verlängerten wir die Nacht dann durchs Anklopfen bei den Nachbarn, bei denen wir immer - und eben auch heute wieder - Partygeräusche mitanhören müssen. Sie hiessen uns herzlich willkommen und wir blieben, bis sie ihrerseits beschlossen, die Nacht woanders zu Ende zu bringen.

dimanche, septembre 25

der zweite herbsttag

Für heute war Früh Aufstehen geplant, früher als wir es geschafft haben. Nichtsdestotrotz waren wir knapp vor 10h am Treffpunkt für unseren musikalischen Fahrradausflug angekommen, sodass sich auch noch ein café und ein croissant ausging im Grand Café de la Post am Place de la Victoire in Perpignan - gleich hinter Le Castillet.

Der Weg nach Toureille, wo wir dann von einer katalanischen Fanfare begrüsst wurden, war sehr gemütlich - wir waren fast unterfordert, dennoch war es bei dem heissen Tag vielleicht doch besser als umgekehrt.


Der Ausflug war im Rahmen vom Festival jazzèbre und für den restlichen Tag war nur mehr ansprechende Musik, und guter Wein vorgesehen. Den obligatorischen selbstgebrachten pique-nique muss ich in diesem Kontext wahrscheinlich nicht unbedingt dazusagen. Das alles fand in Chapelle de Juhègues statt.

Von dort war es dann nicht mehr weit zum Strand, wo wir uns dann alle jeweils auf eine frühabendliche sieste hinlegten. Erholt und erfrischt durch die Meeresluft und durch das Meer selber, gingen wir dann unseren spontanen Abendprogramm an - ein apéro bei Freunden, Durchfahrt durch Perpignan, couscous zum Mitnehmen und ab nach Hause. Gutes Essen, guter Wein, chansons und Diskussionen über Frankreich und Französisch dauerten bis nach Mitternacht.

samedi, septembre 24

der erste herbsttag

So fing der erste Herbsttag damit an, dass wir ganz früh aufgestanden und ans Meer gefahren sind. Es sind knappe 10 Minuten mit dem Auto (und 15 mit mobylette, wie ich es dann am Nachmittag zum ersten Mal und selbständig ausprobiert habe). Es ist nicht eine Bucht, wie Françoise Sagan sie beschreibt (sowie ich es in Erinnerung habe, denn die französische Version im Bild habe ich auch heute nicht angefangen, aber nächstes Mal!), sondern ein offener langer Sandstrand mit dem passenden Horizont dazu. Die Wolken lagen tief, erlaubten aber einen tollen hellen Lichtstrich, zwischen dem Himmel und dem Meer. Und so erlaube ich es mir, das mit meiner jetztigen Lage in meinem Leben zu vergleichen.



Nach dieser morgendlichen Schwimmstunde ging es nicht sofort nach Hause, sondern wir schauten beim La Guinguette des Ortes vorbei. Mein zweites Frühstück (das Erste war Apfeln, Nüsse und Brot mit Honig und Olivenöl - die Lieblingsvariation von Patrick, dazu Tee) setzte sich aus dem LieblingsErfrischungsGetränk der Region und Oliven zusammen. Kurz darauf merkten wir, alle sind drinnen im Lokal, denn es läuft eins der wichtigsten Rugby-Matches im Fernsehen. In der Pause bediente man sich dann des deftigen Buffets - wir uns auch und verabschiedeten uns Richtung unser drittes Frühstück mit Klaus, dem Pianisten von Patrick, der bei ihm zu Gast ist, es allerdings bevorzugt, nicht in der allerfrühen Morgenstunde aus den Federn rauszuhüpfen.

Den Nachmittag verbrachte ich dann gemütlichst, ohne in die näheren Details eingehen zu wollen - im Hintergrund sang allerdings Patrick, hin und wieder auch Jacques Brel, und Klaus spielte Klavier. Am Nachmittag setzte ich mich auf meine orangene schöne mobylette und machte mich wieder auf den Weg zum Strand.

Zurück zu Hause gab es dann von Patricks Onkel selbst gefangene dorades (Goldbrasse), die wir diesmal bei einem guten Schluck anisette zu uns nahmen.

Es war ein ziemlich konsistenter Tag sozusagen...

vendredi, septembre 23

carcassonne


Was ich vor drei Jahren auf dem Betriebsausflug nach Montpellier verabsäumt habe, habe ich heute nachgeholt - die beeindruckendste Altstadt (die grösste Festung Europas - UNESCO Weltkulturerbe) der Welt besichtigt: La Cité de Carcassonne...






















In der Abendstimmung noch schöner, hat mich diese Altstadt sehr stark an die Ruinen von Ani nachdenken lassen. Meine Stadt, auf dem anderen Ende des Kontinents, heute eine traurige und umso berührende Ruine, hatte damals sicher auch so ausgeschaut.

Vom Bahnhof hin dauert der Weg eine gute Stunde, sodass ich dann die Stadt innerhalb der Mauern (sie hat so ca. 130 EinwohnerInnen ist in meinem Reiseführer gestanden) nicht in Detail besichtigen konnte, aber ich komme zurück.

mercredi, septembre 14

just another workday

Ich war wieder mal beruflich in Paris. Diesmal in UNESCO - letztes Mal war es Science Po, und davor OECD.  Für eine Konferenz und ArbeitsTagung über FinanzTransaktionsSteuer - what else?

Ich war wieder mit meinem Fahrrad unterwegs, und in Begleitung meines amoureux - so könnte ich jeden Morgen unbeschwert in die Arbeit, dachte ich mir. Über die Inseln und Brücken und La Seine. Vorbei am Assemblée Nationale, wo wir in der Nähe noch unseren expresso zu uns nahmen, wahrscheinlich in Begleitung von ein paar mehr oder wenig bekannten Abgeordneten...

UNESCO liegt dann gleich hinterm École Militaire - da fuhren wir  schon im Juli vorbei, und noch wichtiger bei La Tour. In der Mittagspause fuhr ich dann auf der Avenue de Suffren entlang und setzte mich auf eine terrasse für eine omelette und 1664.

Nach der Arbeit nahm ich wieder entspannt den selben Weg, vorbei bei Eiffel landete ich auf Rue Saint-Dominique, die wie ich später merke ganz eine prominente Strasse sein soll, und das merkt man auch daran, dass sie irgendwann unmittelbar in Boulevard St. Germain mündet.

Allerdings, bevor sie das tut, bietet sie diesem ganz schön Konkurrenz an - und auch Bühne der Paris Design Week. So bin ich in eine Galerie gestolpert, habe mir einen guten Schluck servieren lassen und mich berieseln von den KünstlerInnen und GaleristInnen (kann nicht genau sagen, wer welche war - die Grenzen verschwimmen ja immer mehr).




Angekommen auf dem Boulevard, noch nicht ganz dunkel der Tag, erregte ein anderes Haus, eine weitere Vernissage?, meine Aufmerksamkeit: Maison de l'Amérique Latine. Eine PhotoAusstellung von José Medeiros, die ich einfach so besichtigen konnte - bevor ich mich endgültig auf den NachHauseWeg begab. (Nicht einmal Ablenkungen wie Centre Pompidou, etc. auf dem Weg konnten mich mehr aufhalten.)



dimanche, août 21

hotel du nord

In Paris sind sehr viele Orte nach Filmen benannt, das hatten wir schon längst festgestellt. Umgekehrt sind auch manche Filme nach den Ortschaften benannt, wie Hotel du Nord, den wir an diesem Sonntag sahen. Sowohl im Film, als auch in echt...

Statt wie von mir vorgenommen die Freiluftkinos an diesem ihren letzten Wochenende in Paris zu geniessen (eins davon ist ein WanderFreiLuftKino, und eins ist à la Vilette - eins der Ortschaften, die es mir übrigens noch immer nicht gelang zu besuchen), machten wir, was er wollte.

War auch keine schlechte Idee, um der Hitze zu entkommen, den Nachmittag in einem klimatisierten KinoSaal zu verbringen. Zumal es auch dazu diente, dass ich wieder mal was Neues entdeckte, nämlich die zwei winzigen und sehr nahe beieinanderliegenden (ich kann sagen: Autoren-)Kinos
in St. Germain, Quartier Latin: Grand Action und Le Desperado.  

Davor und danach gab es Lokalbesuche und zum Teil Kulinarisches und wieder zwei Neuentdeckungen: Im Quartier Latin, kurz vor dem von mir so beliebten Place de la Contrescarpe, gibt es zu meiner Überraschung ein weniger bekannter und mehr studentischer Platz direkt "unter dem Schatten" von Ecole Polytechnique: Zu einem erfrischenden Pelforth gab es rillettes mit cornichon - das wiederum entsprach haargenau meinen Vorstellungen und meinem Geschmack.

Nach dem Film fuhren wir auf unseren Rädern zur wunderschönen Abendstunde - wieder nicht ohne eine Berthillon-Pause -, den "Tatort" besichtigen. An den Canal St. Martin... Das Hotel steht immer noch, und unterhalb ist ein Restaurant mit bezauberndem intérieur. Wir haben unser letztes Bier allerdings nicht dort zu uns genommen, sondern ein Stückerl weiter oben (nicht am Kanal) bei Le Carillon - ein Café, ebenfalls mit einem Hotel.

Auf der eher ruhigen Terasse sitzend und dann auf dem Weg zurück in den 3. merkten wir wieder mal (ohne die kleinste Ecke von Paris je beleidigen zu wollen), dass der 10. einer der lebbarsten Bezirke von Paris wäre... Falls der 3. und 11. mal zu hipp um wahr zu sein werden (sie sind nämlich auf dem besten Wege dahin) und man immer noch im Norden und im Osten bleiben möchte.

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Übrigens soll dieser Film eins der berühmtesten Zitate der französischen Filmgeschichte enthalten - der Satz, den Arletty so herrlich ausspricht, lautet folgendermassen: « Atmosphère ? Atmosphère ? Est-ce que j'ai une gueule d'atmosphère ? » Und, hier die entsprechende Szene:



samedi, août 20

cour de rohan

Ich hatte bis jetzt immer wieder kleine Hinweise darüber gehört und mich jedes Mal darüber geärgert, wie mir diese "geheime" Ecke in Paris entgehen konnte. Könnte. Immer wieder... Nicht dass ich jede Ecke der Stadt kenne, aber ich bin eher stolz darüber, meine eigenen geheimen Ecken zu zu haben (die hier nicht weiter verraten werden sollen :) und die der anderen längst gesehen... Sehr naiv in einer Stadt wie Paris, ich weiss aber es ist ja auch nur eine Koketterie und nicht weiter...

Die Rede ist von Cour de Rohan, und das ist wo ich ihn, den Patrick, führte, nach dem allsamstäglichen Liebe-Kaffee-Schönheit-Ritual, nicht ohne eine Berthillon-Pause. Bei der Hitze, wie es an diesem Wochenende der Fall ist, nur verständlich.

Wie wir dann dort waren, war ich zwar nicht enttäuscht, allerdings merkte ich, dass das keineswegs eine geheime Ecke sein soll, sondern eher bewandert. Kann auch daran liegen, dass eine Hintertür von einem der ältesten Restaurants von Paris, von Le Procope, auf diesen Hof rausgeht.




Unser Besuch hier dauerte entsprechend kurz und ich begab mich zu meinem rendez-vous zurück in "mein" Viertel zum Au Petit Fer à Cheval.

Als bindendes Glied von diesen zwei Ortschaften, also dem Cour de Rohan und meinem allsamstäglichen Apero-Lokal, kann man ihr Bezug auf Pferde nennen: beim letzteren ist es, wie der Name es bisschen verrät, die Form der Theke, und im ersteren soll sich der letzte überbleibende pas-de-mule noch existieren, an den ich mich dunkel erinnern kann. Ein Steig, den man benutzte, um sich auf ein Pferd zu setzen.

vendredi, août 19

comme chez soi

...der Fisch auf dem Bild ist allerdings
ein gekaufter und nicht selbstgefangener.
Neulich, wie eine Bekannte uns fragte, wo wir so essen gehen, überlegten wir kurz, um dann zu sagen "wir essen eher zu Hause". Nicht nur weil es in Paris eine Spur teuer ist, auswärts zu essen, sondern auch weil das Essen-Zu-Hause ja das neue Ausgehen ist. Bisschen zumindest...

Und wenn bei einem werdenwollenden Sänger die finanziellen Verhältnisse nicht so rosig ausschauen, kommt eine schöne Küche geradezu gelegen. So kaufen wir oder kauft Patrick die besten Zutaten vom nächstgelegenen Markt und wir bereiten uns unser Mahl vor, wie wir es uns am besten vorstellen. Mit dem schönen Blick über Pariser Dächer, einer guten Musik im Hintergrund, viel Liebe und einer Küche wie aus einem nouvelle-vague-Film ist dann das Pariser Bohème-Gefühl komplett und nirgendswo sonst zu haben wie comme chez soi...

So auch heute... Auf der Karte gab es die frisch gefangenen loups (de mer!) des Onkels, nach dem Rezept der Mutter - im Ofen mit Kartoffeln.

mardi, août 2

paris im august

...und als Titelsong muss man sich Barbara vorstellen, wie sie ihr chanson mit diesem Titel singt (leider nirgendswo online fündig geworden, um die Ohren der LeserInnen zu beglücken). Da geht es um ihren Liebhaber, der, so wie alle anderen parisiens, die Stadt, samt Kind und Kegel, verlassen hat. Sie hofft und weiss, dass er hin und wieder auf den Kalender schielt, um wieder in die Stadt der - ihrer - Liebe zurückzukehren.

Ich, im Gegenteil, habe Sehnsucht, habe Wehmut nach dieser Stadt, gerade jetzt, gerade au mois d'août. Es ist genau vor einem Jahr, dass ich diese Stadt zum ersten Mal in meinem Leben betrat. Trotz Abratungen jeglicher Art und genauso wie ich es mir all mein Leben vornahm: Paris wollte ich nie für drei Tage erleben, sondern mindestens für einen Monat, wenn nicht gar für einen beträchtlichen Teil meines Lebens.

Mein Glück half mir wie üblich. Das Schicksal, das ich auch selber ein bisschen in den Händen trage, und die schönsten Zufälle des Lebens wollten es auch und genau zu dieser Zeit sollte auch ma plus belle histoire d'amour beginnen. Hören wir gemeinsam:


vendredi, mars 18

parmentier, etc.

Parmentier war der, der die Kartoffel in Frankreich gross promotet hat, und ihm ist deswegen sogar eine U-Bahn-Station mitten in der Stadt gewidmet - mit steinernen Inszenierungen im Untergrund, die einem die entsprechende Geschichte näherbringen sollen. Begraben ist er, wie ich bei der sommerlichen Besichtigung gemeinsam mit Christoph zufällig draufkam, zusammen mit Jim Morrison und Oscar Wilde im Père Lachaise.

Parmentier ist auch die Gegend, wo ich meinen allerersten Monat in Paris verbracht habe - mitten im hippen 11. Nach August, war ich dann in meinen wiederkehrenden Besuchen nie wieder in dieser Gegend. Mit Marais quasi benachbart, schien mir der Weg dennoch zu lang oder aber wollte ich ungünstige Begegnungen meiden.

An diesem Tag, am Vorabend meines 34. Geburtstages war ich dann allerdings wieder soweit, zumal ich für eine Nacht célibataire war, und mir auch einen chanson-Abend in der Nähe ausgesucht hatte: Anne Clementin in L'Angora. Es war français, es war bohème... Sowohl die Sängerin, als auch die Lokalität - mitten im überdrehten Bastille eine angenehme Überraschung.

In den ersten Stunden von meinem Geburtstag war ich dann in meinem Stammlokal vom Sommer, im Plein Soleil, und bestellte rechtzeitig noch vor Küchenschluss meinen obligatorischen Teller, mit dem passenden Schluck dazu.

Und wie ich dann den Abend wie gewöhnlich abschliessen wollte, fand ich an Stelle meiner Stammbar Côté Cour La Zizanie - nicht überraschend, dass es sich hier wieder um einen Filmtitel handelt, wie so oft in Paris. Bisschen enttäuscht, mehr neugierig kam ich drauf, dass es nicht nur meine Kellnerinnen waren, die hier fehlten, sondern alles halt bisschen anders war. Dennoch schmeckte der Wein weiter so gut, und diese eine Kellnerin war nicht weniger freundlich und unkompliziert wie die anderen zwei. Wieviel ich für den Wein bezahlt habe, ob es so teuer war wie im Sommer, weiss ich beim besten Willen nicht mehr. Es waren die ersten Stunden meines Geburtstages absolviert und ich nahm das erste Taxi nach Hause, ins Bett.

dimanche, février 27

Toute comme au cinéma...

Auch in Paris habe ich meine Samstags- und Sonntagsroutine. Samstags ist, wie schon erwähnt, die nächste Gegend der Wohnung um Marché des Enfants Rouges herum, und sonntags sind mehr "Exkursionen" angesagt. Dennoch arten diese nicht in Ausflügen im Grünen aus, sondern bleiben in der sicheren urbanen Zone. Sowie das viele anderen Pariser und -innen übrigens auch tun - wies neulich eine persönlich ausgeführte, ja nicht represäntative Umfrage unsererseits nach. Patrick sagt, weil Paris eben nicht Wien ist, weil man nicht so schnell ins Grüne kann, bleiben Leute in der Stadt. Das ist übrigens die Antwort auf meine Begeisterung ob der sonntags immer noch sehr belebten Stadt - allerdings nach einem Versuch, mir die Pariser und -innen zunächst als Touristen zu verkaufen. Ohne Erfolg klarerweise.

Nach meiner Theorie hat die sonntägliche Lebendigkeit stark mit den Märkten zu tun, die sonntags stattfinden, so auch Marché Beauvau, besser bekannt unter dem Namen Marché d'Aligre. Diesmal ist es nicht der charcuterie-Teller und der gute Tropfen von dem überfülltesten Lokal der Gegend Le Baron Rouge geworden, wo wir uns am allerletzten August-Wochenende die heissesten Küsse gegeben hatten, auch nicht die soup à l'oignon in Le Charolais... Sondern einfach ein Pelforth, eine Zigarette und eine Zeitung an der sonnigen Terasse von K-FE d'aujourd'hui, während ich auf ihn wartete, bis er von seinem marokkanischen Lieblingsbarbier wieder rauskam.

Und wie schon gestern vorsichtig betont, liessen wir die ÜbungsDVDs zu Hause links liegen, und nachdem wir uns das tolle arte-Programm mit Gérard Depardieu und folgend drauf Serge Gainsbourg ob des mangelnden Fernsehens in der Wohnung auch nicht geben konnten, machten wir uns auf den Weg für die letzten Vorstellungen von dem französischen Wochenende bei forum des images. Sowie gestern zwei Konzerte, sind es heute zwei Filme (L'heure d'été von Olivier Assayas und A la vie, à la mort! von Robert Guédiguian) geworden... Doppelt hält ja bekanntlich besser.

samedi, février 26

Comme un roman...

Auf der Suche nach einer näher liegenden Alternative zu Limonaire, fand ich in les yeux les oreilles Le Connétable quasi um die Ecke von der Wohnung. In der Pause zwischen den sets von sam, der u.a. auch Benjamin Biolay spielte, der seinerseits etwas mit Mme La Présidente gehabt haben soll, und chtoff, der wortwörtlich russisch angehaucht war, beim Plaudern mit der "Wirtin", kamen wir auf die Geheimnisse des an der Wand hängenden Bildnisses drauf, und somit auf ihre eigene... Wir wissen immer noch nicht, wie viel jünger sie war, als sie geheiratet haben, dennoch war sie seine letzte Frau und sie hat uns sofort eine CD von ihm aufgelegt - von Maurice Fanon,  der übrigens, unter anderem, auch für Juliette Greco geschrieben haben soll.

Davor haben wir den Samstag verbracht wie üblich: bis Mittag amoureuse im Bett, machten wir uns dann auf dem Weg nach Charlot, vorbei an den mehr oder weniger leistbaren boutiques für einen schnellen Kaffee. Da unser Lieblingskellner Stéphane, der gleichzeitig Photojournalist ist, in Indien, diesmal ausnahmsweise kein Calva dazu. Dafür ein niedrigprozentiges cidre bei einem der vielen Café Pierres von Paris, aber erst nach dem galette au beurre salé bei Alain im Marché des Enfants Rouges.

Nicht zu vergessen allerdings unser allsamstäglicher Stopp beim librairie Comme Un Roman, wo wir uns immer gegenseitig ein Buch zu schenken pflegen. Diesmal ist es neben dem längst fälligen Indignez vous! ein kleiner Sammelband "le goût de la poésie amoureuse" geworden, mit Beiträgen von Ibn Rûmî über Vladimir Maïakovski bis Pablo Neruda. Auch beim DVD-Stand vor dem Buchhandel konnten wir uns nicht zurückhalten, obwohl wir schon eher fürs richtige Kino sind. Es ist allerdings gut für mein Französisch die Filme zu Hause rauf- und runterzuspielen, und manche Repliken auswendig zu lernen - das schadet dem Liebesleben ganz und gar nicht. Und da leisten mir Eric Rohmer, Claude Chabrol und Jean-Luc Godard sicherlich die beste Hilfe.

mardi, février 15

On n'est pas amoureux!

Er holt mich - inzwischen zum zweiten Mal - vom Bahnhof ab, von Gare du Nord, dessen Bahnsteig ich immer mit so einer Freude zurücklege. Die Freude darüber unter Pariser Himmel zu sein... Und die Vorfreude auf seine Umarmungen...

Er fragt mich, nach einem langen Kuss, worauf ich eher Lust hätte. Er hätte bei sich auch einiges vorbereitet (nicht ganz was Grosses wie das einmalige pot-au-feu nach seiner Mutter Rezept das letzte Mal, aber...), aber wir sollten vielleicht eher Paris geniessen? Ja, und Paris soll uns geniessen, schliesse ich mich ihm an, und er schlägt Au Limonaire vor als Ziel. Genau so wie ich es mir gewünscht habe, dass er auch daran denken solle. Dorthin, wo wir uns zum ersten Mal küssten, soll er mich heute nehmen, sagte ich mir schon seit Tagen.

Vorbei an einer beeindruckenden Markthalle Saint Quentin - noch nie gesehen! - suchen wir gleichzeitig eine Bistro/Brasserie - etwas eher Französisches. Für den kleinen Hunger. Neben all dem libanesischem oder japanischem Angebot. Auch gut, aber ein anderes Mal... Und wir sehen La Bontendrie - mit genau dem ambiance, das zu dem Abend passt: nicht zu schick, nicht zu léger, nicht zu voll, nicht zu leer, nicht zu teuer, nicht zu billig, nicht zu braun, nicht zu pink! Es ist St. Valentin und wir wollen es ja nicht feiern. :) Wir füttern uns gegenseitig das göttliche foie gras poêlé, trinken den dazu passenden Schluck, stehen auf und tanzen dann als das einzige Liebespaar - verstehende Blicke rundherum! Wir sagen dazu: Wir sind nicht verliebt. Wir sind von der Stadt Paris bestellt worden, damit ihr Ruf bestehen bleibt. An so einem Tag vor allem!

Wie wir dort ankommen, ist das sowieso magere montägliche Programm am Au Limonaire schon abgeschlossen, es wird die letzte Runde ausgerufen. Wir hinterlassen jeweils unausgetrunkene Gläser von Calva und Rotwein, küssen uns dort (zwischen Tür und Angel), dort wo alles seinen Lauf nahm, noch ein letztes Mal, nehmen ein Taxi (Aus dem Augenwinkel nehme ich das Eckcafé noch wahr, wo ich Eric im Herbst zum letzten Mal traf - auf ein Bier und ein paar Küsse. Paris wird immer kleiner.) und fahren zu unserem Bett, das auf uns wartet, und champagne!

lundi, février 14

thalys

Es ist nicht selbstverständlich, aber es ist sehr erfreulich, dass ich - nach meiner Eröffnung in August, diese Stadt, Paris, öfter aufsuche. Deshalb war es eine meiner ersten "Anschaffungen" eine quasi Vielfliegerkarte für die nicht einmal eineinhalbstündige Strecke Bruxelles-Paris. Ich bekomme auch Besuch aus Paris ziemlich oft. Am öftesten sind allerdings diese roten Rosen unterwegs im Zug. Ich bekomme sie jedes Mal wenn er mich besucht. Ich bekomme sie auch dann, wenn ich ihn besuche, und darf sie mit nach Hause nehmen - die zweite entsprechende Anschaffung: die perfekt für diese langen schönen roten Rosen angeschaffene Vase, die bei mir zu Hause nie leer bleibt. Auch heute Abend mache ich mich auf den Weg: nach Paris. Für eine Nacht. Das ist Luxus pur, würde ich sagen, aber es ist auch Liebe dabei mit im Spiel. Was soll's? Happy Valentine's Day!