mardi, août 24

crustacés et coquillages

Auch dieser Tag geht in die Geschichte ein. Es ist der Tag, an dem ich auf die Eiffel raufging, zu Fuß, bei einem traumhaften Wetter, einer Wolkenstimmung wie aus einem Bilderbuch, in Begleitung von einem charmanten WahlPariser, der selber die letzten 10 Jahre "gewartet" hat, um sich die Tour Eiffel zu geben. In Vorfreude auf den Turm habe ich mir zuerst das längst vorgenommene foie gras auf der carte von Plein Soleil gegeben, mit dem dazupassenden süßlichen Tropfen, und es konnte schon losgehen: Taxi! À la Tour Eiffel, SVP!

Zur Feier des Tages gab es danach ein Sortiment von huître bei Le Dôme zum Schlürfen. Der champagne danach gab es bei Lilas. Nach einem starken café und dem obligatorischen baba au rhum, an der Bar, genau an der Stelle, wo Hemingway auch öfter saß. Alles, ebenfalls wie inzwischen üblich, knapp vor der Sperrstunde von den genannten Lokalitäten, will heißen knapp nach Mitternacht.

Auf dem Rückweg zeigte sich schon die Wirkung von den Meeresfrüchten, und der Tag endete dem entsprechend, oder soll ich sagen, der Tag begann?

lundi, août 23

nord perdu

Ich habe zwar den nördlichen Teil meines inzwischen entzweiten Pariser Stadtplanes verloren, doch vorher durfte ich mit seiner Hilfe die kleinen und großen Straßen und Gassen von Barbès studieren.
Sehr überraschend, dass dieses Viertel knapp nach dem inzwischen zum Teil nicht mehr wirklichen Pariser quartier Montmartre anfängt, und eine total andere Welt bietet. Ich habe meine Erkundung bei Gare du Nord angetreten, nachdem ich Christoph Richtung Charles de Gaulle verabschiedet hatte. Bei TATI vorbei (ohne hineinzugehen), über Goutte d'Or, bis Château Rouge, wo es dann indischer wird, und zwar tatsächlich bot sich dann einer für eine gemeinsame (Weiter-)Erkundung des Viertels an. Nach einem kurzen Austausch (immer gut für eine kleine Sprachübung), ging ich wieder weiter meinen eigenen Weg. Allein.

Im Nachhinein erkannte ich den Namen Barbès wieder, und zwar öfter als nur einmal hörte ich mir sein Nationalorchester an. Nicht allein. Mais, bon...

dimanche, août 22

elles

Es ist eins der wichtigen Herren der jüngeren französischen Geschichte, dem PariserInnen ihr Centre Beaubourg verdanken. Georges Pompidous grand projet ist sehr gelungen und steht Paris sehr gut. Paris steht sowieso selten etwas schlecht. Nach ihm kam Valéry Giscard d'Estaing mit seinem Musée d'Orsay, Mitterrand mit seinem Grand Pyramide unter anderen etlichen Projekten und Jacques Chirac mit Musée du Quai Branly (Reizt mich für die nächsten Tage irgendwie mehr als Louvre, aber kann ich es mir leisten, Paris zu verlassen ohne in Louvre gewesen zu sein?). Alles große Herren, alles wichtige Taten!

Mich hat dennoch das 4. Stock von Pompidou mit ihrer permanent wirkenden Ausstellung für die Werke von ausschließlich Frauen am meisten interessiert. Zugegebenermaßen nach dem unglaublichen Ausblick vom 6. Stock aus und einem Essen bei Georges.

samedi, août 21

...un bistro à chansons et pour un baiser

Es gibt nicht nur den Charles Aznavour, den Serge Gainsbourg, die Juliette Greco oder die Edith Piaf. Es gibt auch eine Katrin Waldteufel in der Chanson-Szene von Paris. In den Genuß ihres Auftrittes, sowie der von anderen Jungtalenten, kamen wir am Samstag in Au Limonaire. Geheimtipp? Nicht wirklich, nachdem ich das kleine Lokal in einem versteckten Hof nicht eigentständig entdeckt habe. Dennoch sichtlich von einem übersichtlichen Publikum besucht. Führt Jenlain, noch ein selten anzutreffendes französisches Bier, und das Essen soll auch nicht schlecht sein. Werde bei meinem nächsten Besuch testen. Ja, ich gehe ein zweites Mal hin.

mercredi, août 18

la petite tour de Paris

An seinem ersten Abend zurück in Paris gab mir Patrick - nach unserem Drink bei La Perle eine gar nicht zu unterschätzende Tour seiner Paris. Sie kam mir an dem Abend wegen der schon später Stunde sehr lang und sehr groß vor, und dauerte auch insgesamt über 3 Stunden.

Jetzt, wo ich mir einbilde, Pariser Straßen und ihre Zusammenhänge ein bisschen zu durchschauen, zumindest im Osten, weiß ich, dass diese Tour zwar groß war, dennoch ist Paris kleiner, als ich zunächst annahm. So fuhr ich heute mal rauf nach Belleville, um zuerst Edith Piafs Geburtshaus zu besuchen - nur von außen, da keinen Termin ausgemacht - um dann von Parc de Belleville aus wieder über Paris zu schauen. Alles schon zum zweiten Mal, diesmal halt bei Tageslicht! Dann spazierte ich aber runter, erwischte die Marché Belleville zwar nicht mehr, aber schon einige Überbleibsel an Ständen, die in Wien eigenständig einen ganzen Markt ausmachen könnten. Aß beim Tunesier La Belle Vie meine Nachspeise und trank meinen Kaffee, um die Schwere nach meinem gratin á l'oignon zu Mittag loszuwerden.

Auf meinem Weg runter Richtung Faubourg du Temple stärkte ich mich noch mit einem calvados und einem weiteren kleinen Schwarzen. Angekommen auf der Einkaufsstraße dann war ich wieder in Form für einen diesmal anderen(!) kleinen Schwarzen. Nach le petit noir, also la petite noire...

Früher als ich merkte, kam ich anschließend beim Avenue Parmentier an, also bei meiner Hauptstraße. Weiter hätte die Tour geführt durch afrikanischere Viertel nach Montmartre, und an dem besagten Abend hatte Patrick nicht das aber sein Marais noch untergebracht mit dem Place des Vosges und dem Maison de Victor Hugo - denen ich aber vergangenen Sonntag ebenso einen zweiten Besuch bei Tageslicht und innerhalb der Öffnungszeiten erstattet hatte.

Paris ist doch auch ein großes Dorf? Vielleicht ein paar zusammengeschlossen, und Belleville ist eine der vielen schönen...

mardi, août 17

sans visage, sans maquillage

Heute besuchte ich zwei Photographie-Ausstellungen: Eins überpräsent in Paris - die von Willy Ronis im Monnaie de Paris. Sein berühmtes Photo Le Petit Parisien hängt ja im Amacord in Wien, ziemlich omnipräsent, und für mich ist dieses Bild dieses Lokal.

Die andere Ausstellung war souterrain - die von Denise Bellon und mit einem Wort im wahrsten Sinne unterpräsentiert. Die Eintrittskarte in die métro-Station St. Germain-des-Prés kostete mir wegen meiner Monatskarte nichts extra, und Patrick, der normalerweise auf seinem Fahrrad unterwegs ist, eine U-Bahn-Karte.

Sie sind beide ZeitgenossInnen, und haben einen großen Teil des 20. Jahrhunderts mit- und vielleicht miteinander erlebt und erfasst. Beide in Paris. Aber auch außerhalb. Beide haben, wie das der Schwerpunkt bei der letzteren Ausstellung ist, Berühmtheiten vor die Linse bekommen, oder aber auch die Menschen auf der Straße photographiert.

Bei allem Respekt für den Ronis und für den öffentlichen Raum, vor allem Pariser métro, ist die Ungleichbehandlung irgendwie schon ziemlich evident, oder bin ich da überempfindlich?

lundi, août 16

Je meurs de soif!

Pastis war unser digestif am Samstag, nach dem quiche und mehr (aber nicht Falafel - pas encore) am Rue des Rosiers. Den guten Tropfen nahmen wir in der kleinen Bar Au Petit Fer à Cheval ein, mit der Bar in Form eines Hufeisens am Vieille du Temple, wo wir in La Perle, unser erstes rendez-vous in Paris hatten.
Ich wollte dann endlich das vielgepriesene (zumindest auf den Plakaten im Untergrund) Picon-Bier zu mir nehmen, und zugleich auch ein paar Bars in meinem hippen quartier ausprobieren. Angefangen hat der Abend am L'Orange Mécanique (natürlich wieder ein Filmtitel), bei dem ich quasi zufällig vorbeikam, aber ich hatte drüber schon in meinem planète isolée gelesen - nämlich in einem Interview mit einem 11ème-Liebhaber überhaupt. Danach kam die geplante Au Chat Noir, für mein 1667 blanche, eins der wenigen französischen Biere, und dann ins Charbon am Oberkampf, wo ich noch ein originales, aber selteneres Bier genoß, den Pelforth. Letzte Woche kam ich am Boulevard St. Germain in einem kleinen Bistro 34 sogar auf ein Pariser Bier drauf, Demory - war auch nicht schlecht.

Die Runde nahm sein Ende dann, wie immer, an der Bar vom Theater Côté Cour, wie mich Chems anrief und sagte, dass er da wäre... Chez moi, halt! Ein allerletztes Bier nach den Rotweinen dort war dann im Au Petit Garage angesagt - die Beschreibung im obengenannten Reiseführer mit den Worten local custom, laid-back staff kann ich mehr als bestätigen.


dimanche, août 15

attendre après l'arc-en-ciel



Juliette Greco, die ich mir am 1. Juli in Wien, in der Staatsoper, live anhörte, hat dieses chanson vielleicht dort gesungen. Ich weiß es nicht. Der Abend war für mich ein Traumatischer und ich saß da mit einem freien Sitz neben mir, und mit einer Karte zu viel in meiner Tasche. Wie auch immer...

Heute bin ich mit müden Beinen von gestrigen langen Spaziergängen in der Stadt und zu der Stimme vom Regen aufgewacht in Paris, und es ist seitdem einige Stunden her, und es hat nicht aufgehört zu regnen. Es ist wunderschön.

Und, in der Früh, wie ich mir Juliette Greco diesmal in meinem Zimmer anhörte und den Text von diesem chanson mir genauer anschaute, da erschließ sich mir ein Gehemnis vom Pariser Himmel:
Dass er nämlich heimlich verliebt sein soll in île Saint-Louis, und immer wenn es regnet, soll heißen, er ist unglücklich. Und wenn er ganz eifersüchtig sein sollte, dann soll es auch stürmischer werden, und donnern und blitzen. Soweit ist es nicht - es ist ein leises stetiges Weinen. Nichts weiter. Ich hoffe, wir haben nichts damit zu tun und die Insel lächelt den Himmel wieder an, und er zieht sich seinen blauen Frack über... Und vorher macht er es vielleicht auch wieder gut mit einem Regenbogen.

samedi, août 14

le goût des autres

Es gibt nicht nur den Mord im Orient Express, sondern auch - wie ich neulich erfuhr - The Mystery of The Blue Train von Agatha Christie, die eine Vorliebe für Züge aus Paris zu haben scheint. Le Train Blue, die die Strecke Paris-Lyon-Marseille zurücklegte, und seinen Ursprung eigentlich am Bahnhof von Calais hatte, war mir unbekannt, bis mich Patrick gestern, nach unserem langen Samstag und unserem apéritif chez Laurent zum Gare de Lyon entführte, um mich zuerst mit "Wir fahren nach Perpignan, du hast keine Wahl!" zu erschrecken und dann mit einer zauberhaften Ambiente doch positiv zu überraschen.

Dort, in diesem geräumigen Saal, um es vorsichtig zu formulieren, im Rokoko-Stil, gespiegelt in den Riesenfenstern, die zum Bahnhofsplatz schauen - da schmeckte das foie gras natürlich gleich ganz anders als sonstwo.

Die Krönung des Abends war allerdings das baba au rhum martinique! Somit gewann auch das Baba, das ich schon aus Istanbul kannte, in diesem Saft, in dieser Ambiente und in diesem Zug, einen gänzlich neuen Geschmack.

vendredi, août 13

haute couture pour les badauds

Wir sind in Paris. Den natürlichsten Beweis, dass Mode eine Kunst ist bringt uns diese Stadt, indem sie uns eine Ausstellung über die Werke von Yves Saint Laurent präsentiert, die nach Monaten immer noch Menschenmassen anzieht. Die eine Stunde Wartezeit konnte ich entspannt genießen (und habe mich nicht wie sonst vielleicht üblich wie la vilaine lulu aufgeführt - das kam dann, wie sich mich nach einer 5-minütigen KloPause nicht wieder in die Ausstellung reinlassen wollten!), weil ein Stadtmusiker für die kurze Weile sorgte, und ich muss eh viel konjugieren nebenbei.

Mademoiselle Chanel a donné la liberté aux femmes. Yves Saint Laurent leur donne le pouvoir - steht an einer Wand geschrieben. Vielleicht nicht im allgemeinsten Sinne, aber wenn wir uns überlegen, dass Kleider Leute machen, schuldet frau Yves Saint Laurent vielleicht nicht wenig.

Eine Wiederbegegnung mit Belle de Jour, wo Yves Saint Laurent die Aufmachung für Catherine Deneuve kreierte, und ihr  - wie ich jetzt weiß - vielbedeutenden robe (schwarz mit weißem Kragen und manchetten), wie es auf einmal da vor mir stand, rief so viele Erinnerungen hervor, und ein paar beschleunigte Herzschläge, aber... Bon!


jeudi, août 12

la grand tour de Paris



Es ist 5 Uhr. Paris wacht auf.
Nachdem ich sie gestern ins Bett gebracht habe.
Nach einer Grand Tour auf dem Hintersitz seines Mopeds, die mir Chems de bon cœur gegeben hat.

Wir starteten bei mir, zwischen Marais und Belleville also, am nördlichen Seine-Ufer. Zuerst zeigte er mir mal Centre Pompidou, da mich meine langen Spazierwege da nie vorbeigeführt hatten und er das für unmöglich hielt, dass ich nach 10 Tagen Paris, das Gebäude - zumindest, aber auch vor allem, von außen - nicht gesehen hatte. Dann war Louvre dran, mit seiner Pyramide, die ich ein Tag zuvor schon bewundert hatte. Louvre, weil er auf unserem Weg zu dem Hauptzweck der Fahrt lag, nämlich Champs-Élysées. Zu Abendstunde in August auf einem kleinen Motorrad Richtung Arc de Triomphe zu fahren - es gibt wenig Schöneres, das man in Paris machen kann. Die Straßen sind leer, und die Sonne geht hinter dem Bogen unter.

Danach kamen nach der Reihe die Eiffel (aber wie!) von allen Blickwinkeln wie z.B. von Trocadéro aus aber auch eine Durchfahrt unterhalb, vorbei an dem Tunnel, wo Diana vor ca. genau 13 Jahren ihren tödlichen Unfall hatte, vorbei  an Notre Dame, an vielen hôtels - sowohl im deutschsprachigen Sinne, wo für eine Übernachtung mit ca. ab € 1.000,-- zu rechnen wäre, als auch im französischen wie Hôtel de Ville, Hôtel des Invalides, ziemlich prominent vertreten in den "Hast du schon ... gesehen?-Fragen der Einheimischen. Über die Brücken, und die Inseln, vorbei ebenfalls am sehr  prominenten Institut du Monde Arabe, kehrten wir über Bastille in unsere Gegend zurück, und machten uns - er halb Tunesier, halb Algerier, ich Armenierin aus der Türkei, mitten in einer der Pariser belebtesten Nachtstraßen Rue de la Roquette im Café Divan gemütlich und ließen die wundervolle Nacht, die Fahrt und Paris auf uns einwirken.

dimanche, août 8

le fabouleux destin de miss tic

Ja, Montmartre ist eine fixe Destination jeder Paris-Reise. Verständlicherweise. So machte ich mich auf dem Weg des quartier des moulins - denn neben Moulin Rouge gibt es hier noch zwei weitere Mühlen - und saß auch im Café des 2 Moulins, wo einst Amélie servierte. Ich war nicht der einzige Gast dort, wie man sich das vorstellen kann... Ich hatte allerdings einen sehr guten Platz auf der terrasse, und bei einem Glas Rosé amüsierte ich mich bei dem Gedanken, auf wievielen Photos und wo überall auf der Welt ich zu sehen sein würde.

In dieser sehr märchenhaften Gegend fiel mir aber gleichzeitig hier und da eine Zeichnung an den Mauern auf, die nicht ganz so hineinpassen wollte. Erinnerte mich an Bansky, und ich dachte nichts weiter... Bis ich dann der Tag danach am St. Germain prominierend auf Ansichtskarten mit genau diesen Graffiti stoß, und aufmerksamer wurde. Es handelt sich dabei um Miss.Tic. Miss Tic ist ebenfalls aus Montmartre, Tochter eines tunesischen Immigranten. Ich kann noch nicht so gut Französisch, aber mein Gefühl sagt mir, dass neben ihren schönen Frauenfiguren Ironisches zu lesen ist, und ein Zitat von ihr bestätigt mir das Gefühl: Les images de femmes que je représente sont issues des magazines féminins, je les détourne. Je développe une certaine image de la femme non pour la promouvoir mais pour la questionner. Je fais une sorte d’inventaire des positions féminines. Quelles postures choisissons-nous dans l’existence ?
Es gibt eben nicht nur mehrere Schicksale, sondern auch mehrere Blickwinkel...

samedi, août 7

une séance de pique-nique

Es ist eine Institution, so ein pique-nique. Das merkte ich zum ersten Mal beim Kinoabend ein paar Tage zuvor, wie die Leute auf Sesseln verzichtet hatten  und sich auf der Wiese ausgebreitet...

So machte ich meinen ersten Einkauf, beschränkte mich dabei auf das Wesentlichste, auch wenn es mir schwer fiel, bei der Auswahl an charcuterie, und ging zum Canal St. Martin... Am Anfang des Spazierganges ziemlich begeistert, da ich auf neue Lokale und Plätzchen in meiner nächsten Umgebung stoße, war ich dann im Laufe des Nachmittags überrascht, dass der Kanal keine Oase der Ruhe war, wie ich ihn mir vorstellte, sondern der Weg rechts und links ziemlich befahren. Doch ließ ich mich von meiner première nicht abhalten - schließlich ließen sich so viele Andere ebensowenig stören...

Und wie es dann angefangen hat, zu regnen, da habe ich die Flucht in der nächstbesten Bar ergriffen, chez Prune. Für das nächste Mal sind die Parks im Visier, wie z.B. Square du Vert Galant, am Wasser auf der Île de la Cité, von wo aus Paris zu entstehen anfing, Pont des Arts, oder aber am Parc du Champs de Mars zu den Füßen der Eiffel.

vendredi, août 6

déjà vu

Film und Paris - das ist eine sehr spezielle Beziehung. Kino ist überall präsent, wie z.B. in dem Namen meines Lokals (noch nicht ganz deuxième maison, aber bald...): Le Plain Soleil. Übersetzt: Nur die Sonne war Zeuge - eine Erstverfilmung von The Talented Mr. Ripley in den 60ern. Mit Alain Delon, bitte...

...und Paris selber spielt in sehr vielen Filmen die Hauptrolle, so wahrscheinlich bald in Woody Allens letztem Film mit Mme La Présidente und so auch für Jean-Luc Godard in À Bout de Souffle, den ich mir gestern hinter Champs-Élysées, in einem Park bei Mondlicht anschaute. Ich kam mir aber nicht deswegen wie in einem französischen Film vor, sondern wegen den amourösen Nachmittagsstunden, die ich mit Eric teilte. Zuweilen am Fenster rauchend, um zu pausieren, und seine Küsse an meinem Nacken bei der Abendsonne... Das Französische, das ich dabei ins Ohr geflüstert bekam... Das waren schwarz-weiß Szenen, die ich alle schon kannte. Oui, je les ai déjà vu!

jeudi, août 5

Et puis... je fume!


Es ist gut nach der Liebe. Es ist gut davor. Es ist gut während.
Es ist gut nach dem Essen. Es ist gut während...
Es ist gut beim Lesen im Café. Es ist gut, wenn es schon zu dunkel ist zum Lesen und man das Buch schon zugeklappt hat...
Es ist gut ohne Feuerzeug an der Bar...

In Frankreich wird streng nichtgeraucht, aber draußen, wo man jetzt im August so schön sitzen kann, schon. Hier rauche ich weiterhin in unterschiedlicher Frequenz, und immer das was zu meiner Aufmachung an dem Tag farblich passt. Und, neulich, im Tabakgeschäft hier bei mir, wie ich nach "Parisienne" fragte, musste ich meine Frage nicht wegen meiner unverständlichen Aussprache wiederholen, sondern weil die Trafikantin die Zigarette schlicht und einfach nicht kannte... Dabei führt sie ein großes Sortiment. Ich glaube, das ist eine Wiener Marke, die Parisienne... Bringt mich aber nicht aus der Fassung, und ich zeig' zu Gauloises Brunes hin: Sans filtre, s'il vous plaît! Um ein bisschen später zu erfahren, dass Sartre genau diese geraucht haben soll...

mercredi, août 4

je t'embrasse tres fort

Mir sind die kleinen Bücher schon in meiner Pariser Wohnung aufgefallen - gleich nach dem Eintreten - wie sie auf der commode lagen. (Ja, so klein ist eine typische Pariser Wohnung - so mein Eindruck, dass man schnell beim Nachtkästchen steht, nachdem man die Wohnung betritt.)  ..kleine Paris-Führer, wie z.B. mit dem Titel Comment devenir une vraie Parisienne oder Vivre mieux pour moins cher. Heute auf dem Boulevard St-Germain prominierend sah ich dann mehrere von ihnen in einem Buchgeschäft, und da konnte ich mich dann von dem Erwerb des Stücks mit dem Titel Où s'embrasser à Paris nicht mehr abhalten.

Zumal ich zwei Stunden zuvor schon eine Premiere in einem Café erlebt hatte... Ein Kuss, worauf ich das compliment einkassierte, ich könne schon eine Menge Französisch! Gut, ich höre schon wieder auf, aber ich muss gestehen, ich mache tatsächlich keine schlechten Fortschritte, und weiß, dass es viel mehr als den vielzitierten Voulez-vouz coucher... gibt.


mardi, août 3

Où est Eiffel?

Natürlich ist die Stadt nicht verlassen und leer, wie mir das vorausgesagt wurde, um mich von meiner Idee abzubringen, aber jedes fünfte Geschäft, würde ich mal sagen, hat zu, und zwar ziemlich ganz August lang. Meine boulangerie unten - es wäre mir lieber, wenn sie offen gehabt hätte; auch die kleine boutique... Aber vielleicht ist es besser so. Ich bin nämlich so und so schon pleite, und viennoiserie gibt's eh an jeder zweiten Ecke.

Jetzt verstehe ich übrigens, wieso ich letzten August in der Türkei so vielen Franzosen begegnete. Unter anderem auch am Ararat. Eric, der es im Unterschied zu mir zum Gipfel schaffte, und ich sehen uns nach einem Jahr, morgen, in Paris - oui, c'est un rendez-vous!

Aber, was ich mir frage: Ich bin jetzt bald ziemlich genau 72 Std. unterwegs in der Stadt, und bin auch ziemlich viel (noch lange nicht genug, natürlich) zu Fuß gegangen. Und mir fällt auf, bzw. eins fällt mir nicht auf: der Eiffelturm. Von dem sagte mir man, man sieht ihn (oder ist es sie?) von überall in Paris, und ich wohne nicht gerade in der banlieue, und meine Schule liegt auch sehr zentral, und der Eiffel ist nicht und nicht zu sehen. Sie wird Paris nicht auch verlassen haben, oder - nur weil's August ist? Wie ich davon heute meiner Lehrerin erzählte, meinte sie: Ich soll froh sein! Wenn ich sie mal sehe, dann würde ich sie nämlich nie wieder nicht sehen. Typisch parisienne!

lundi, août 2

fête à emporter

Es ist vielleicht kein Zufall, dass ich mich an meinem ersten Abend in Paris unter Amerikanern fand, bei Jim's Diner, und ein paar Tage darauf - wieder nicht ganz zufällig - auf Shakespeare and Company gestoßen bin.

My planète isolée schreibt: "Writers have found their way to Paris ever since that 16th-century hedonist François Rabelais forsook his romantic vows and hightailed it to the capital. The 1920s saw the greates influx of outsiders, particularly Americans."

So bin ich auf dem Weg von Hemingways Bleibe mit dem drunterliegenden einstigen bal musette (jetzt ein Buchladen, wo ich sein Werk über Paris - im Bild - erstand) zu seinem um die Ecke liegenden Arbeitszimmer auch an dem Place de la Contrescarpe vorbeigekommen, und ja bei dem einstigen Café des Amateuers, heute Café Delmas mein erstes foie gras hier in Paris gekostet. Hier darf man's ja...

dimanche, août 1

à Paris au mois d'août


So wie Charles Aznavour singt - er singt zwar über Liebe, und so glaube ich Trennung, ich verstehe noch nicht alles, denn je ne parle qu'un peu français... Also, so wie er sie besingt, Paris und den August, werde ich meinen August hier in Paris verbringen.

Meine Wohnung liegt im 11e arrondissement, bei métro Parmentier. Ein croissant habe ich zum Frühstück nicht bekommen heute - so viel zum Thema cliché, dafür ist der Blick aus meinem französischen Fenster richtig kitschig, richtig parisienne. Im Hintergrund läuft FIP 105.1 MHz FM.

Für meinen ersten Abend habe ich mich bei Jim angemeldet. Jim macht jeden Sonntag seit 30 Jahren ein dîner bei sich zu Hause, und ich freue mich darauf.