dimanche, février 27

Toute comme au cinéma...

Auch in Paris habe ich meine Samstags- und Sonntagsroutine. Samstags ist, wie schon erwähnt, die nächste Gegend der Wohnung um Marché des Enfants Rouges herum, und sonntags sind mehr "Exkursionen" angesagt. Dennoch arten diese nicht in Ausflügen im Grünen aus, sondern bleiben in der sicheren urbanen Zone. Sowie das viele anderen Pariser und -innen übrigens auch tun - wies neulich eine persönlich ausgeführte, ja nicht represäntative Umfrage unsererseits nach. Patrick sagt, weil Paris eben nicht Wien ist, weil man nicht so schnell ins Grüne kann, bleiben Leute in der Stadt. Das ist übrigens die Antwort auf meine Begeisterung ob der sonntags immer noch sehr belebten Stadt - allerdings nach einem Versuch, mir die Pariser und -innen zunächst als Touristen zu verkaufen. Ohne Erfolg klarerweise.

Nach meiner Theorie hat die sonntägliche Lebendigkeit stark mit den Märkten zu tun, die sonntags stattfinden, so auch Marché Beauvau, besser bekannt unter dem Namen Marché d'Aligre. Diesmal ist es nicht der charcuterie-Teller und der gute Tropfen von dem überfülltesten Lokal der Gegend Le Baron Rouge geworden, wo wir uns am allerletzten August-Wochenende die heissesten Küsse gegeben hatten, auch nicht die soup à l'oignon in Le Charolais... Sondern einfach ein Pelforth, eine Zigarette und eine Zeitung an der sonnigen Terasse von K-FE d'aujourd'hui, während ich auf ihn wartete, bis er von seinem marokkanischen Lieblingsbarbier wieder rauskam.

Und wie schon gestern vorsichtig betont, liessen wir die ÜbungsDVDs zu Hause links liegen, und nachdem wir uns das tolle arte-Programm mit Gérard Depardieu und folgend drauf Serge Gainsbourg ob des mangelnden Fernsehens in der Wohnung auch nicht geben konnten, machten wir uns auf den Weg für die letzten Vorstellungen von dem französischen Wochenende bei forum des images. Sowie gestern zwei Konzerte, sind es heute zwei Filme (L'heure d'été von Olivier Assayas und A la vie, à la mort! von Robert Guédiguian) geworden... Doppelt hält ja bekanntlich besser.

samedi, février 26

Comme un roman...

Auf der Suche nach einer näher liegenden Alternative zu Limonaire, fand ich in les yeux les oreilles Le Connétable quasi um die Ecke von der Wohnung. In der Pause zwischen den sets von sam, der u.a. auch Benjamin Biolay spielte, der seinerseits etwas mit Mme La Présidente gehabt haben soll, und chtoff, der wortwörtlich russisch angehaucht war, beim Plaudern mit der "Wirtin", kamen wir auf die Geheimnisse des an der Wand hängenden Bildnisses drauf, und somit auf ihre eigene... Wir wissen immer noch nicht, wie viel jünger sie war, als sie geheiratet haben, dennoch war sie seine letzte Frau und sie hat uns sofort eine CD von ihm aufgelegt - von Maurice Fanon,  der übrigens, unter anderem, auch für Juliette Greco geschrieben haben soll.

Davor haben wir den Samstag verbracht wie üblich: bis Mittag amoureuse im Bett, machten wir uns dann auf dem Weg nach Charlot, vorbei an den mehr oder weniger leistbaren boutiques für einen schnellen Kaffee. Da unser Lieblingskellner Stéphane, der gleichzeitig Photojournalist ist, in Indien, diesmal ausnahmsweise kein Calva dazu. Dafür ein niedrigprozentiges cidre bei einem der vielen Café Pierres von Paris, aber erst nach dem galette au beurre salé bei Alain im Marché des Enfants Rouges.

Nicht zu vergessen allerdings unser allsamstäglicher Stopp beim librairie Comme Un Roman, wo wir uns immer gegenseitig ein Buch zu schenken pflegen. Diesmal ist es neben dem längst fälligen Indignez vous! ein kleiner Sammelband "le goût de la poésie amoureuse" geworden, mit Beiträgen von Ibn Rûmî über Vladimir Maïakovski bis Pablo Neruda. Auch beim DVD-Stand vor dem Buchhandel konnten wir uns nicht zurückhalten, obwohl wir schon eher fürs richtige Kino sind. Es ist allerdings gut für mein Französisch die Filme zu Hause rauf- und runterzuspielen, und manche Repliken auswendig zu lernen - das schadet dem Liebesleben ganz und gar nicht. Und da leisten mir Eric Rohmer, Claude Chabrol und Jean-Luc Godard sicherlich die beste Hilfe.

mardi, février 15

On n'est pas amoureux!

Er holt mich - inzwischen zum zweiten Mal - vom Bahnhof ab, von Gare du Nord, dessen Bahnsteig ich immer mit so einer Freude zurücklege. Die Freude darüber unter Pariser Himmel zu sein... Und die Vorfreude auf seine Umarmungen...

Er fragt mich, nach einem langen Kuss, worauf ich eher Lust hätte. Er hätte bei sich auch einiges vorbereitet (nicht ganz was Grosses wie das einmalige pot-au-feu nach seiner Mutter Rezept das letzte Mal, aber...), aber wir sollten vielleicht eher Paris geniessen? Ja, und Paris soll uns geniessen, schliesse ich mich ihm an, und er schlägt Au Limonaire vor als Ziel. Genau so wie ich es mir gewünscht habe, dass er auch daran denken solle. Dorthin, wo wir uns zum ersten Mal küssten, soll er mich heute nehmen, sagte ich mir schon seit Tagen.

Vorbei an einer beeindruckenden Markthalle Saint Quentin - noch nie gesehen! - suchen wir gleichzeitig eine Bistro/Brasserie - etwas eher Französisches. Für den kleinen Hunger. Neben all dem libanesischem oder japanischem Angebot. Auch gut, aber ein anderes Mal... Und wir sehen La Bontendrie - mit genau dem ambiance, das zu dem Abend passt: nicht zu schick, nicht zu léger, nicht zu voll, nicht zu leer, nicht zu teuer, nicht zu billig, nicht zu braun, nicht zu pink! Es ist St. Valentin und wir wollen es ja nicht feiern. :) Wir füttern uns gegenseitig das göttliche foie gras poêlé, trinken den dazu passenden Schluck, stehen auf und tanzen dann als das einzige Liebespaar - verstehende Blicke rundherum! Wir sagen dazu: Wir sind nicht verliebt. Wir sind von der Stadt Paris bestellt worden, damit ihr Ruf bestehen bleibt. An so einem Tag vor allem!

Wie wir dort ankommen, ist das sowieso magere montägliche Programm am Au Limonaire schon abgeschlossen, es wird die letzte Runde ausgerufen. Wir hinterlassen jeweils unausgetrunkene Gläser von Calva und Rotwein, küssen uns dort (zwischen Tür und Angel), dort wo alles seinen Lauf nahm, noch ein letztes Mal, nehmen ein Taxi (Aus dem Augenwinkel nehme ich das Eckcafé noch wahr, wo ich Eric im Herbst zum letzten Mal traf - auf ein Bier und ein paar Küsse. Paris wird immer kleiner.) und fahren zu unserem Bett, das auf uns wartet, und champagne!

lundi, février 14

thalys

Es ist nicht selbstverständlich, aber es ist sehr erfreulich, dass ich - nach meiner Eröffnung in August, diese Stadt, Paris, öfter aufsuche. Deshalb war es eine meiner ersten "Anschaffungen" eine quasi Vielfliegerkarte für die nicht einmal eineinhalbstündige Strecke Bruxelles-Paris. Ich bekomme auch Besuch aus Paris ziemlich oft. Am öftesten sind allerdings diese roten Rosen unterwegs im Zug. Ich bekomme sie jedes Mal wenn er mich besucht. Ich bekomme sie auch dann, wenn ich ihn besuche, und darf sie mit nach Hause nehmen - die zweite entsprechende Anschaffung: die perfekt für diese langen schönen roten Rosen angeschaffene Vase, die bei mir zu Hause nie leer bleibt. Auch heute Abend mache ich mich auf den Weg: nach Paris. Für eine Nacht. Das ist Luxus pur, würde ich sagen, aber es ist auch Liebe dabei mit im Spiel. Was soll's? Happy Valentine's Day!